Mitgliederversammlung - 24.02.2015


Zum Thema „Schule ohne Leitung? Fehlende Ressourcen in allen Bereichen“ diskutierten die Mitglieder des IBS mit der schulpolitischen Sprecherin der CDU im Abgeordnetenhaus, Hildegard Bentele, über die Vorhaben der Koalition in dieser Legislaturperiode. Der ebenfalls eingeladene bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Ilkin Özisik, hatte seine Teilnahme wegen Erkrankung abgesagt.
 
Pläne für die laufende Legislaturperiode
Fr. Bentele nennt die Erhöhung der Stellen von Verwaltungsleitern von bisher 24 auf 48, die Einstellung von 200 Hausmeister-Assistenten und solche von IT-Experten an Schulen als Vorhaben der Regierungskoalition für 2015/16.
 
Unbesetzte SL-Stellen
Aus dem Kreis der anwesenden Mitglieder wird die große Zahl unbesetzter Stellen von Schulleitern und Stellvertretern insbesondere im Bereich der Grundschulen problematisiert. Der Erfolg des IBS bei der Einbeziehung der Schulleitungen in die Altersermäßigung und die Erhöhung der Leitungszeit für die Stellvertreter wird als Verbesserung gewürdigt. Gefordert wird zur Erhöhung der Attraktivität von Leitungsstellen die Verbeamtung der Schulleiter. Fr. Bentele nennt dies als nicht vergessenes Ziel der CDU-Fraktion. Sie verweist auch auf die Entlastung von Schulleitungen durch Verwaltungskräfte. Darüber hinaus könne sie sich auch vorstellen, dass für die Dauer der Vakanz von Schulleiter-Stellen die kommissarischen Schulleiter in der Besoldung an Schulleiter angeglichen würden. Die Forderung nach einer besoldungsmäßigen Besserstellung der Leitungskräfte von Grundschulen hält sie für berechtigt.
 
Mittleres Management an Grundschulen
Kritisiert wird von den Mitgliedern, dass im Bereich der Oberschulen für die Wahrnehmung besonderer pädagogischer bzw. Verwaltungs-Aufgaben höher dotierte Funktionsstellen vorhanden sind, während vergleichbare Aufgaben an Grundschulen ohne Honorierung geleistet werden müssten. Verwiesen wird auf die durch Bundesgesetz gegebene Möglichkeit leistungsorientierter Besoldung (vorzeitiges Aufrücken in der Leistungsstufe, Leistungsprämien, Leistungszulagen), was in Berlin jedoch nicht umgesetzt wurde. In Hamburg hätten Schulleiter die Möglichkeit, Anerkennung durch finanzielle Gratifikation auszusprechen. Eine Entlastung bei der Unterrichtsverpflichtung wird als gleichwertig angesehen. Fr. Bentele äußert, für solche Regelungen offen zu sein.
 
Lehrerversorgung
Fr. Bentele fragt, ob ihr Eindruck richtig sei, dass Schulleiter sich mehr Autonomie bei der Einstellung von Lehrkräften wünschen. Die anwesenden Mitglieder sehen die Probleme jedoch eher woanders. Wegen einer zu geringen Zahl geeigneter Bewerber sei das Casting Zeitverschwendung. An den Berliner Universitäten und in Potsdam würden zu wenig Lehrer ausgebildet. Es gäbe 10mal mehr Bewerber als Studienplätze. Zu hohe Hürden würden für Bewerber aus dem europäischen Ausland aufgebaut, deren teilweise hohe Qualifikation nur begrenzt anerkannt würde. Die Arbeit an Brennpunktschulen sollte durch Verminderung des Stundendeputats attraktiver gemacht werden. Fr. Bentele glaubt, bei den Beratungen über das Lehrerbildungsgesetz bei der SPD-Fraktion die Tendenz festgestellt zu haben, die Ausbildung von Lehrern an Grundschulen der von Studienräten gleichzustellen. Das könnte zur Aufwertung von Grundschullehrern beitragen.
 
Gebäudesanierung
Der Vorsitzende weist darauf hin, dass Berliner Schulgebäude in den letzten zwanzig Jahren häufig nur notdürftig repariert worden seien. Der Sanierungsstau von über zwei Milliarden Euro sei skandalös. Fr. Bentele sieht eine Trendumkehr bei diesem Problem. In den nächsten Jahren sei damit zu rechnen, dass finanzielle Mittel in wachsendem Maße zur Verfügung stehen würden. Es sei jedoch schwer, qualifiziertes Personal zu finden, welches für die Bearbeitung der Baumaßnahmen gebraucht würde. Auch seien Bestimmungen über die Selbstverwaltung der Bezirke oftmals ein Hindernis, die finanziellen Mittel auch dafür zu verwenden, wofür sie von den Abgeordneten gedacht seien. Ihre Frage, ob die Schulleiter Gelder für bauliche Unterhaltung selbst verwalten wollten, war für die anwesenden Mitglieder nicht von Bedeutung. Sie kritisierten vielmehr, dass Summen von 7.000 € pro Schule, wie sie gegenwärtig zur Debatte stünden, gegenüber dem tatsächlichen Bedarf kaum angemessen seien. Statt kurzfristiger Projekte sollte besser eine langfristige Strategie zur Gebäudesanierung verfolgt werden.
 
Rahmenlehrpläne
Fr. Benteles Frage nach der Einschätzung des Entwurfs der neuen Rahmenlehrpläne wird von den Mitgliedern positiv beantwortet. Insbesondere wird gewürdigt, dass er den unterschiedlichen Niveaus der Schüler einer Lerngruppe sowie dem Anspruch fachübergreifenden Lernens Rechnung trägt. Die Umsetzung der Inhalte in den einzelnen Fächern sowie die fehlenden Bewertungskriterien auf den unterschiedlichen Niveaustufen werden sehr skeptisch gesehen.
 
Jahresbericht 2014, Berichte des Schatzmeisters und der Kassenprüfer
Der Jahresbericht des IBS-Vorsitzenden konzentrierte sich auf folgende Aspekte:
  • Regelmäßige Gespräche der Schulleiterverbände mit Herrn Arnz, Leiter der Abteilung I
  • Gemeinsame Aktion mit BBB, VBS und VOB: Altersermäßigung auch für Schulleiterinnen und Schulleiter
  • Stellungnahme zum Zuweisungsverfahren für LAA, erfolgreich in der Forderung nach flexiblem Einsatz der LAA und nach zeitlich festgelegten Schienen für die Fachseminare
  • Erfolgreiche Arbeit im Dachverband ASD zum Thema „Schulleiter als Dienstvorgesetzter“
  • Veranstaltung „Inklusion zum Nulltarif?“ mit Mario Dobe
  • Ausweitung der Fortbildung für Führungskräfte
  • Erfolgreiche Durchführung der Herbsttagung 2014 zum Thema „Schule entwickeln“ mit Prof. Dr. Klaus W. Döring
  • Erarbeitung einer neuen Struktur für die Homepage des IBS
Den Kassenbericht erstattete der Schatzmeister, Heinz Winkler. Bei Einnahmen und Ausgaben von jeweils ca. 50.000 € schloss die Kasse 2014 mit einem Minus von ca. 1.400 €. Es wird erwartet, dass durch Einsparungen 2015 ein ausgeglichener Haushalt erreicht werden kann. Die Kassenprüfer stellten in Ihrem Bericht die ordnungsgemäße Führung der Kasse fest. Die Versammlung entlastete durch Beschluss den Vorstand einstimmig.
 
Wahlen für den Vorstand
Weiter stand die Neuwahl des Vorstands auf der Tagesordnung der Mitgliederversammlung. Der Vorstand wurde im Wesentlichen in seiner Zusammensetzung bestätigt. Da Antonia Pienkny aus persönlichen Gründen in dieser Wahlperiode nicht zur Wahl zur Verfügung steht, wurde Uwe Peters zum 2. Stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Die Mitgliederversammlung wählte den neuen Vorstand:
  • Vorsitzender — Martin Wagner
  • 1. Stellv. Vorsitzende — Astrid Busse
  • 2. Stellv. Vorsitzender — Uwe Peters
  • Schatzmeister — Heinz Winkler
  • Beisitzer
    • Nicole Apitz
    • Sebastian Koven
    • Harald Kuhn
    • Uwe Lutz
Zu Kassenprüfern wurden Josef Souvageol und Isabella Vogt-Schwarze gewählt.
 
Ausblick 2015
Martin Wagner weist auf die Fortführung der engen und regelmäßigen Kontakte mit der Senatsverwaltung sowie auf die Herbsttagung am 13. Oktober 2015 hin.

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