Zu wenig Geld für Bücher in der Sekundarstufe!


Der neue Rahmenlehrplan für die Berliner und Brandenburger Schulen liegt vor und wird an den Berliner Schulen bereits umgesetzt. Der erste Doppeljahrgang 7/8 arbeitet schon nach den neuen schulinternen Curricula, die in den letzten Jahren durch die Lehrkräfte und Schulleitungen erarbeitet wurden.
Die Einführung neuer oder veränderter Lerninhalte bedarf in der Folge auch neuer Unterrichts-materialien, wie Lehrbücher und Arbeitshefte. Die zunehmende Heterogenität von Schüler*innen insbesondere an den Sekundarschulen erfordert darüber hinaus differenzierte Lehrwerke und Lernmaterialien.
Das alles bei annähernd gleichbleibendem Haushalt für Lehr-und Lernmittel für die Schulen. Das kann nicht klappen! Insbesondere wenn man den Haushalt einer Schule betrachtet, die eine hohe Anzahl an ausleihberechtigten Schüler*innen beschult. Die Differenz zwischen den Budgets für Schüler*innen mit und ohne Eigenbeteiligung beträgt in einem Haushaltsjahr genau 25,00 €. Wo Schulen mit einer geringen Anzahl von ausleihberechtigten Schüler*innen mit Bücherfonds aus vergangenen Jahren oder mit der Selbstzahlungsgrenze von 100,00 € für Lehrbücher aus dem Portemonnaie der Eltern arbeiten können, bleibt den Schulen mit einem geringen Anteil von „Selbstzahlern“ nur wenig finanzieller Spielraum.
Bei der Betrachtung der derzeitigen Schulbuchpreise fällt einem schnell auf, dass es kaum Lehrbücher gibt, die im Rahmen der 25,00 € zu erstehen wären. Das gilt für den Fall, dass, wie zum Beispiel für Mathematik, nur ein Buch benötigt wird. Was ist jedoch mit den anderen Hauptfächern oder gar den Naturwissenschaften? Hier müssen diese Schulen auf alte Lehrwerke zurückgreifen, die nicht dem neuen Rahmenlehrplan entsprechen und selten ausreichend differenzierte Aufgaben beinhalten. Das könnte man als Schule schon eine Weile verkraften. Es stellt die Lehrer*innen in der Unterrichtsvorbereitung jedoch vor große Herausforderungen, ist aber noch leistbar. Was ist aber mit Arbeitsheften oder differenzierten Arbeitsmaterialien für Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf oder Materialien für Willkommensklassen?
Man könnte einwenden, aus dem Etat von 134,00 € pro Schüler und Haushaltsjahr könnten doch weitere Bücher angeschafft werden. Wirklich? Was ist mit den 25 % des Jahreshaushaltes, die zur Anschaffung und Wartung im IT-Bereich genutzt werden müssen und auch dafür kaum reichen? Was ist mit den Kopierkosten, den verschlissenen Möbeln, die erneuert werden müssen, den Verbrauchsmaterialien in den Fachbereichen – vom Zeichenpapier über das Reagenzglas bis hin zur defekten Glühlampe in der Physik? Man könnte diese Liste noch endlos weiterführen und wird feststellen, dass der finanzielle Rahmen für Lehr- und Lernmittel an der Berliner Schule zu gering ist und auch hier meist nur der Mangel verwaltet wird, ohne an wirkliche Neuinvestitionen zu denken.
Schlussendlich kann nur festgestellt werden, dass die finanziellen Mittel insbesondere an Schulen mit einem hohen Anteil von ausleihberechtigten Schüler*innen nicht reichen können. Der Interessenverband Berliner Schulleitungen, der Schulleiter aller Berliner Schularten und Schulstufen vertritt, fordert eine Erhöhung der finanziellen Ausstattung für Lehr- und Lernmittel, insbesondere einen erhöhten Betrag für die Schüler*innen ohne Eigenbeteiligung.

Beschlossen vom Vorstand des IBS
Klausurtagung 24./26.05.2018

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